Am Samstag 26.02 treffen wir uns um 0900 Uhr in Fully. Wir, das sind Coach Chrigel, Teamchef Stefan, Kevin, Chris, Philipp, Roger und Simon. Auf dem Programm des Morgens: Der berühmt berüchtigte vertikale Kilometer von Fully. Entlang einer ehemaligen Bergbahn führt uns der Weg über 1.9km zur genau 1000m höher gelegenen Bergstation. Eine Steigung von über 50% also. Stöcke und gute Schuhe sind angesagt. Nach einem kurzen Einwärmen begeben wir uns zum Start. Bevor es hochgeht, fordert uns Chrigel unsere Zeit zu schätzen. Zwischen 40 Minuten und 1h05 wird geschätzt. Wie sich herausstellen wird haben sich einige unterschätzt, denn nach 40 bis 50 Minuten sind alle oben. Das gemütliche Herunterspazieren wird uns dann mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Nach dem Sport soll auch auch das Fliegen zum Zug kommen. Mit bis zu 50kmh Nordwind auf 3000m auf dem nördlichen Alpenkamm entscheiden wir uns, ins vom Nordwind ziemlich gut geschützten Verbier zu fahren. Mit der Gondel gehts dann hoch zum Startplatz Les Ruinettes. Ziel ist es mehrere Tasks (ein Parcours mit GPS-Punkten) zu fliegen und jeweils oben zu landen, um vor dem nächsten Task jeweils den Vorherigen analysieren zu können und die Tipps von Chrigel direkt umzusetzen. Chrigel setzt zuerst einen 20km Task. Wir merken sofort, dass es gut steigt und drehen die Thermik ein, sobald es steigt, anstatt weiter Richtung Tal zu fliegen, wo es über der Baumgrenze noch besser steigt. Dann geht es mit Halb- bis Vollgas zum ersten Wendepunkt. Die Distanzen zwischen den Thermikschläuchen ist aufgrund der wenigen Bäume ziemlich gross (Die Luft wird auf dem Schnee nicht heisser und kann folglich nicht steigen, im Gegensatz zur Luft, welche sich über den heiss gewordenen Tannen befindet). Deswegen sind die meisten noch zögerlich und drehen und drehen jede Thermik Bubble ein. Das ist nicht effizient, denn in diesen Thermik Bubbles steigt man viel langsamer als in den besseren Thermikschläuchen. Die ersten Piloten fliegen geradlinig an den besagten Thermik Bubbles vorbei und schaffen es, ohne einzudrehen wieder an die Thermik Hotspots, wo es dann im Nu wieder auf 3000m steigt. Nach einer kleinen Stunde ist der Task Geschichte und alle landen wieder am Startplatz. Wir fliegen dann einen zweiten ähnlichen Task. Dank des Debriefings sind wir alle viel schneller und fliegen fast Flügel an Flügel den Task ab. Im Endanflug zeigt sich dann auch wer einen schnellen Gleitschirm hat und so gewinnen die leistungsstärkeren Schirme kurz vor den anderen (Bild 3).
Weil es nach dem zweiten Task schon 17 Uhr ist, entscheiden wir uns, noch die gute Thermik zu geniessen und den Tag gemütlich auszufliegen.
Nach der Landung im Chables gings dann für das Abendessen nach Orsières. Bei einer Pizza diskutieren wir über den vergangenen Tag und planen den morgigen. Soll es nach Aosta, wo es weniger Schnee hat und wo wir vom angesagten Nordwind noch besser geschützt sein sollten oder bleiben wir in Verbier, wo wir einen tief gelegenen und schneefreien Startplatz finden könnten oder auf den Pisten hochlaufen könnten? Wir entscheiden uns für die zweite Option. Nach einer gemütlichen Nacht in Bourg-St-Pierre und einem festlichen Frühstück in Orsières starten wir von Vollèges zu unserem Startplatz in Richtung Col du Lénin. Wir starten gegen 1100 Uhr knapp unter dem Pass auf 1500 Metern. Ziel ist es, zum 10km weit gelegenen gestrigen Startplatz zu fliegen und von dort aus einen grösseren Task zu fliegen. Stefan traut sich als erster raus und weil er schon kurz nach dem Start die erste Thermik eindreht, sind kurzum alle in der Luft. Es ist jedoch Geduld und Beobachten angesagt, denn die Thermik ist zyklisch und es steigt zunächst nicht genügend hoch, um die nächste Krete zu erreichen.
Ein paar ungedulige Piloten sind schon schnell am Boden in Le Chable. Andere haben nun die nächste Krete erreicht und kämpfen sich dort hoch. Die Thermik ist zerrissen. Wahrscheinlich kommt durch den Talwind stabile Luft vom Genfersee her ins Tal. Jede kleine Thermik Blase muss ausgepresst werden und die Orte, wo es abwechselnd steigt müssen erkannt werden. Drei Piloten schaffen es zum Startplatz. Als alle oben angekommen waren, geht es dann mit dem Task los. Die Thermik war am Sonntag noch besser als am Vortag. Mit bis zu 5m/s ging es wiederum auf 3000m hoch. Nach dem ersten schnell abgeflogenen Wendepunkt geht es zurück an den morgigen Startplatz und noch weiter. Auf dem Rückweg ist es an der am Morgen bereits schwierigen Krete noch technischer zum Steigen. Der Talwind hat wahrscheinlich noch mehr stabile Luft ins Tal gebracht und dazu bläst der Talwind stärker und quer zum Hang.
Diesmal schaffen es wiederum 3 Piloten zurück an den Startplatz.
Nachdem wir uns wieder oben gesammelt hatten, starten wir dann alle zusammen für einen letzten gemeinsamen Abgleiter ins Tal. Bei einem Kaffee gibt es noch ein Debriefing, bevor sich dann unsere Wege für die Rückfahrt trennen. Was für ein spannendes, lehrreiches Wochenende mit einer super Stimmung! Danke Chrigel für das Coachen, Stefan für das Organisieren und danke Teamwork um das überhaupt zu ermöglichen!