Bericht von Anne Jan Roeleveld:
Am Samstag 12. März 2022 haben wir wieder mit der X-Alps Academy trainiert. Die Gruppe bestand aus Nicola Heiniger, Simon Nikles, Stefan Zaugg, Philipp Hänggi, Chrigel Maurer und Anne Jan Roeleveld.
Am Morgen trafen wir uns in Oberdiessbach, wo wir bei einem Kaffee darüber diskutierten, wie wir uns selbst beurteilen. Jeder hat für sich persönlich die Einschätzung seiner eigenen Stärken und Schwächen in den Bereichen Navigation, Ausrüstung, Fitness, Ernährung etc. vorgenommen.
Der Zweck dieser Selbstanalyse ist, dass wir wissen, woran wir arbeiten müssen. Einige Punkte kann man verbessern, indem man ein paar Stunden investiert, für andere muss man Erfahrung sammeln, indem man sie jedes Mal während der Trainingseinheiten anwendet. Jeder weiß jetzt, woran in die kommenden Wochen/Monate gearbeitet werden müss.
Nach dem Treffen in Oberdiessbach wurde eine Aufgabe von knapp 50km im Emmental gestellt. Ausgangspunkt Güggel, direkt oberhalb von Oberdiessbach. Diesen Startplatz kannten wir bereits von einem früheren Training im letzten Jahr. Wir packten unsere Hike & Fly-Ausrüstung und gingen in weniger als einer Stunde zu diesem Startplatz. Über uns bildeten sich zwischenzeitlich die Quellwolken und das war natürlich positiv für uns.
Die meisten Piloten konnten gleich nach dem Start in der Thermik aufdrehen und innerhalb von 15 Minuten waren alle über 2000 Meter auf dem Weg zum nächsten Wendepunkt Marbach. Philipp musste alle Register ziehen, um an Höhe zu gewinnen, aber dank seiner Durchhaltevermögen gelang es ihm.
Trotz der Aufgabe war es nicht für alle Piloten einfach, sich im „Flatland“ zurechtzufinden. Besonders wenn man die Gegend nicht gut kennt, hat man wenige Orientierungspunkte.
Bis zum Wendepunkt Marbach lief alles super. Dort machte Anne Jan den Fehler, nicht sofort dorthin zurückzufliegen, wo Nicola und Stefan Thermik gefunden hatten. Er flog weiter talabwärts zu einem Hang, der trotz voller Sonneneinstrahlung leider nicht funktionierte. Nach kurzem Kampf um Thermik musste er landen.
Die größte Herausforderung bestand darin, die Thermik zu finden, insbesondere wenn man nicht in der Nähe von anderen Piloten fliegt. Die meisten Piloten sind an die Berge gewöhnt und das ist viel einfacher als das Flachland. Ein Lernpunkt war, dass man, wenn man sieht, dass jemand anderes in der Thermik deutlich schneller steigt, lieber direkt dorthin fliegt, anstatt sich dort langsam bewegen zu lassen.
Nach dem Wendepunkt Napf folgte der Wendepunkt Hasle und das Ziel war Bowil. Stefan erzielte das erste Ziel und dann folgten Simon und Philipp. Nicola versuchte lange vor der Querung bei Langnau Höhe zu machen, aber das klappte leider nicht und er musste in der Umgebung Langnau landen. Chrigel wählte eine andere Route und musste sich aus einem Seitental bei Signau bis zum letzten Wendepunkt hochkämpfen. Das funktionierte, aber leider fand er keine Thermik mehr, um das Ziel zu erreichen.
Wir blicken auf einen lehrreichen Tag zurück. Es ist immer wieder eine Freude mit Gleichgesinnten zu trainieren und Erfahrungen auszutauschen.