Bericht von Serena und Anne Jan
Am Samstag früh reisten wir alle nach Zermatt und das Wochenende startete mit einem Theorieinput von Sebastian Benz, bei dem er begeistert erzählte, wie er einen XC-Flug vorbereitet, welche Meteoseiten er konsultiert und worauf er bei den Vorhersagen genau achtet.
Er teilte auch einige Mottos wie «Es gibt kein Voodoo» und «Beggars can’t be choosers», was bedeutet, dass man beispielsweise bei geringer Höhe alles mitnehmen muss und nichts mehr wählerisch sein darf.
Speziell für das Wallis haben wir lokale Windeffekte besprochen die auftreten können. Eine sehr interessante Erklärung, wie die Ausgleichswinde entstehen und sich im Laufe des Tages verändern und vom Meteowind beeinflusst werden.
Nach der Theorie stand ein Hike & Fly zum Schwarzsee auf dem Programm. Einige konnten beim Flug noch Thermik finden und bis auf 2700 m aufdrehen.
Nach dem Abendessen gab es ein kurzes Briefing von Sebastian und Chrigel anhand der Vorhersagen für den nächsten Tag. Um optimal vorbereitet zu sein, gingen wir früh ins Bett.
Am Sonntagmorgen fuhren wir mit der Gondel auf das kleine Matterhorn auf 3800 Meter über Meer. Wir hatten vor, in Italien Richtung Domodossola und Locarno zu fliegen und über das Leventinatal und den Nufenenpass im Wallis zurückzufliegen.
Die Bedingungen in Italien und im Tessin sollten hervorragend sein. Wolkenbasen zwischen 3000 und 3400, wenig Wind, sehr instabil.
Am kleinen Matterhorn angekommen, hatten wir die Möglichkeit, hier zu starten und um die Gletscher herum nach Italien zu fliegen. Die andere Möglichkeit war, vom Gobba di Rolin zu starten, um mit einem geringeren Höhenverlust zu den nächsten Bergen zu kommen. Wir entschieden uns, dorthin zu gehen.
Nach einem kurzen Zustieg über die Skipiste, erreichten wir um 10:00 Uhr den Gipfel.
Überraschung, viele Kumuluswolken hatten sich bereits gebildet und einige stiegen schon hoch. Chrigel gab uns ein Briefing, indem er uns über die verschiedenen Flugmöglichkeiten informierte.
Nach dem Briefing bildeten sich zwei Gruppen. Ziel war es, sich in Spiez zum Apéro und zum Debriefing zu treffen.
Eine Gruppe flog vom Kleinen Matterhorn ins Mattertal und über das Lötschental in die Berner Alpen. Die andere Gruppe startete auf Gobba di Rolin, flog Richtung Domodossola, um ins Wallis und anschliessend ins Berner Oberland zurückzukommen.
Chrigel, Sebi und Philipp hatten unterwegs noch Zeit sich auf der Blüemlisalphütte einen Kuchen zu gönnen, während sie auf die Ankunft der anderen warteten.
Die meisten von uns landeten mit einem Lächeln über beide Ohren in Spiez für ein Bad im See, den Apéro und das Debriefing.
Es war eine sehr bereichernde Erfahrung, für uns unbekannte Linien zu fliegen, über die verschiedenen Flugmöglichkeiten nachzudenken, das Wetter unter den Augen von Experten zu analysieren und über unsere Stärken und Schwächen nachzudenken.
Vielen Dank Sebastian Benz und Chrigel für eure Inputs!