Bericht von Kevin Straub:
Bei den Vorbereitungen zum Training letztes Wochenende zeichnete sich ab, dass es aufgrund starker Windverhältnisse oberhalb 1500 M.ü.M eher flugunfreundlich werden würde.
Wir entschieden uns daher für ein Ausdauertraining bei den Churfirsten. Eine Überschreitung aller 7 Gipfel von West nach Ost sollte es werden. Mit geplanten gut 24 km und ca. 4400 hm aufwärts und 3000hm abwärts sollte das für ein ordentliches Training ausreichen.
Treffpunkt war Sonntagmorgen, 6 Uhr in Starkenbach. Hochmotiviert und mit Gleitschirm im Gepäck starteten wir in Richtung dem ersten der sieben, dem “Selun”. Wir erreichten den Gipfel in knapp zwei Stunden, etwas schneller als geplant. Kurzes Gipfelfoto, weiter. Kurz darauf entschieden sich zwei von uns zu einem Schnellabstieg mit dem Gleitschirm. Die andern wollten es wissen: Wer ist schneller, Flieger oder Läufer? Gewonnen haben die Flieger. Sie ersparten sich ca. 300 hm abwärts und waren 5 Minuten schneller.
Nummer 2, der “Frümsel” ist etwas steiler, aber auch diese Hürde bestiegen wir. 1800hm und 10km waren geschafft. Gipfelfoto, weiter.
Als drittes war der “Brisi” an der Reihe. Kontostand: 2200hm, 13km. Gipfelfoto, weiter.
Langsam, aber sicher, wurde es zäh. Der Vierte – “Zuestoll” – schlug mit weiteren 800hm zu. Aktuell: 3000hm, 16km.
Nummer 5, “Schibenstoll” ist ein Meter höher als sein Vorgänger “Zuestoll”. Leider kann man nicht direkt “rüberlaufen”, sondern darf einmal 450hm ab- und wieder aufsteigen. Kontostand: 3450hm, 20km. Auf dem Gipfel angekommen zeichnet sich eine Wetterbesserung ab. Es kommt Hoffnung auf, den Abstieg zu Fuss durch einen Gleitschirmflug zu ersetzen. Immer wieder gibt es längerwerdende, windstille Zeitfenster in denen ein Flug möglich ist. Ein Teil von uns schafft es, kann sich schnell bereit machen, kommt in die Luft und kann auf der anderen Seite im Aufstieg zum sechsten Gipfel einladen. Der andere Teil hat das Windfenster verpasst. Aufgrund der näherrückenden letzten Talfahrt der Gondel vom Chäserrugg (Notfallplan) entschied man sich zu Fuss abzusteigen und den letzten Anstieg auf den Hinterrugg in Angriff zu nehmen.
Mit gut 3850hm und 23km erreichen wir den vorletzten der 7 Churfirsten, den Hinterrugg. Von diesem sind es nur noch ein paar hundert Meter und 5 Höhenmeter zum Ziel, dem Chäserrugg.
Zum krönenden Abschluss der Königstour hat der Wettergott erbarmen und beschert uns einen wunderschönen Gleitflug bis zum Ausgangsort unserer Tour.
- Die Realität kann von den Wettervorhersagen abweichen. Durch günstigere Windverhältnisse konnten wir teilweise fliegen. Gemäss Prognosen wäre dies nicht möglich gewesen.
- Windfenster nach intensiver Analyse nutzen. Parat sein wenn es darauf ankommt.
- Durch mentale Stärke kann die leere Batterie des Körpers aufgeladen werden.