Am Wochenende des 27.-28. August war es wieder soweit. Dies es Jahr schon im August, denn Andi Beetschen hatte das Rennen im Vergleich zu den Vorjahren ein wenig vorverschoben, um noch von der guten Thermik von Ende August profitieren zu können. Und so ging es am Freitagabend für die 3. Edition der Trail Fly in die Lenk hoch. In der Lenk angekommen ist es schon fast dunkel. Wir beziehen unser Zimmer in der Mountainlodge, das uns Chris organisiert hat. Bei Regen gehen wir dann noch kurz in Dorf um den Tank an Kohlenhydraten zu füllen. Die Wolken hängen knapp über dem Dorf.
Wir schauen uns den Task von morgen an: Lenk, Leiterli, Schatthore, Flöschhore, Iffighore, Fluhsee, Amertenpass, Langermatte, Lenk. Da muss man schon sehr optimistisch sein um zu denken, dass man am nächsten Tag den ganzen Task fliegen kann. Doch beim Aufwachen werden wir von der Sonne begrüsst. Über den Gipfeln gibt es schon die ersten Wölklein. Es ist Rückseitenwetter, die Luft ist labil. Das bestätigt sich, als die ersten Athleten vor 11 Uhr beim Leiterli ankommen und schon 100m aufdrehen können. Doch die Querung zum Schatthore ist weit und so fliegen die meisten Piloten in Richtung Flöschhore, um dort vor der Querung noch höher aufdrehen zu können. Michi Maurer und Nicola Heiniger schaffen es noch einige hundert Meter über dem Gipfel aufzudrehen und kommen so fast auf Höhe des Schatthore an. Aber die meisten schaffen es nur bis 400m unter dem Gipfel des Schatthore. Die Hänge sind da gegen Südwesten ausgerichtet. Die Thermik ist schwach. Geduld ist angesagt. Lustigerweise kommen die fliegenden Piloten genau so schnell hoch wie diejenigen, die sich für eine Landung entschieden haben. Ab 12 Uhr ist die Thermik dann um einiges stärker und die Basis auf über 2700m. So fliegt es sich ziemlich einfach über dem Flöschhorn zum Iffighore. Dieser Turnpoint, den wir als einzigen in der Luft abfliegen können, wird für einige zur Baustelle. Nordseitig des Grates, der zum Gipfel hochgeht, gibt es überall schöne Wölklein. Doch aufgrund des Ostwindes ist es nicht einfach die Thermik zu treffen. Einige Piloten fliegen zur Südwand. Die Thermik ist ein wenig lee-artig und zyklisch, doch sobald man wieder über den Kreten ist, geht es wieder schön hoch. Danach geht es zu den wunderschönen Turnpoints Fluhsee und Amertenpass. Zum Glück ist die Basis so hoch, denn der Amertenpass liegt auf 2440 Metern. Anschliessend geht es über die Langermatte gegen den Wind zurück in die Lenk. Wer hätte am Freitag gedacht, dass es so gut fliegen würde? Die meisten Piloten schaffen es vor der Endzeit (17 Uhr) überglücklich ins Ziel.
Nach einem sehr feinen zNacht auf dem festlich eingerichteten Zielareal erhalten wird dann den Task vom Sonntag: Lenk, Laubbärgli, Metschstand, Flöschhore, Wildstrubel (500m Radius), Schatthore, Albristhorn (200m Radius), Fluhsee, Lenk. Das Wetter ist wieder labil angesagt, mit noch höherer Basis. Voll motiviert geht es dann in einem guten Rhythmus zum Laubbärgli hoch. Die meisten Piloten entscheiden sich hier zum Tierberg hochzulaufen, um dann zur Metsch fliegen zu können. Es stellt sich dann heraus, dass es zeitlich fast ein wenig schneller zu Fuss war. Auf dem Tierberg konnten wir nicht gegen Osten starten, denn die Ostseiten lagen in den Wolken. So starteten wir gegen Westen und flogen dann beim Laveygrat wieder über die Krete. Es steigt noch nicht zuverlässig, aber es genügt um nach Metsch zu kommen. Beim Metschstand blast es von Osten her über den Pass. So ist Vorwärtsstarten mit Rückenwind angesagt. Dann geht es zum Flöschhore. Die meisten fliegen wie am Vortag über das Schatthore, doch einige nutzen die Konvergenz beim Bühlberg um direkt an das Schatthore zu fliegen. Von dort aus geht es dann zum Wildstrubel. «Werden wir das schaffen?», fragen sich wohl die meisten, denn der Wildstrubel liegt auf über 3200m. Mit einem 500m Radius müssen wir immerhin noch bis auf fast 3000m fliegen um in den Radius hineinzukommen, ganz nah am Berg ran und seine eisbedeckten Hänge sind irgendwie schon angsteinflössend. Doch mit #teamwork schaffen wir es über dem Amertehore auf 3100m hoch und können so dann knapp in den Radius hineinfliegen. Danach geht es zum Schatthore und über eine dortige starke Leethermik zum Albristhorn. Von dort aus geht es dann im «tschäddere»-Modus geradlinig zum Fluhsee und zurück in die Lenk. Bilanz der Academy: 5 von den 7 ersten Piloten sind Academy Piloten.
Ich kann nur sagen, was für ein Wochenende! Eine super Organisation durch Andi und sein Team, eine super Stimmung, super Thermik, super Landschaft und mega Eindrücke und Erinnerungen im Kopf. Bis nächstes Jahr!