Nach einer gelungenen Woche X-Swiss folgte ein erwartungsvolles Wettkampfwochenende, das dieses Mal im Simmental stattfand, genauer gesagt beim Trail-Fly in Lenk. Der Wettbewerb präsentierte sich als Score-Race mit einem täglichen Auftrag. Die Wetterprognosen waren vielversprechend, und so wurde eine Aufgabe bis zum Sanetschpass festgelegt.
Um halb neun starteten wir in angenehmen Morgen-Temperaturen zu unserem ersten Aufstieg in Richtung des ersten Wendepunktes Bühlberg. Durch die stabile Luftschicht glitten wir mit einer guten Gleitzahl Richtung zweitem Wendepunkt. Die Bedingungen verbesserten sich allmählich, waren jedoch noch nicht optimal. Ein kurzer Gleitflug erforderte einen weiteren Aufstieg in brütender Hitze in Richtung Rothorn (TP3). Von diesem Punkt aus sollten wir den Rest der Aufgabe fliegerisch bewältigen. Nach erfolgreichem Thermik-Einstieg konnten wir angenehme Temperaturen in 3000 m.ü.M. genießen, bevor eine Landung auf dem Sanetschpass notwendig wurde. Der verbleibende Teil der Aufgabe verlief reibungslos, solange man sich an das Motto «hoch fliegen» hielt. Unter 2000 m.ü.M. stieg die Thermik nur zögerlich, und weiter unten erwartete uns die stabile, heiße Luftschicht. Den Tagessieg bei den Männern sicherte sich Michael Maurer, während in der Frauenwertung Linda Hoch triumphierte.
Den Tag rundeten wir mit einem köstlichen Abendessen ab, begleitet von zahlreichen Geschichten und Diskussionen unter den Piloten.
Am zweiten Tag starteten wir frisch ausgeruht, ähnlich wie am Vortag. Ein schweißtreibender und warmer Aufstieg in Richtung Schatthore stand bevor. Die Prognosen waren vielversprechender als am Vortag. Zwar herrschte immer noch eine gewisse Stabilität, diese sollte sich jedoch früher auflösen. Vom Schatthore aus führte uns die Strecke über den Luftraum St. Stephan zum Flöschhore. Dabei standen zwei Optionen zur Wahl: ein weiterer Aufstieg Richtung Seewelenhorn mit ausreichender Reserve für einen Gleitflug über den Luftraum oder ein direkter Start am Schatthore. Letzterer erforderte jedoch Thermik, da eine Gleitzahl von 9,5:1 benötigt wurde, um den Luftraum mit 10m Reserve überfliegen zu können. Die meisten aus der «Spitzengruppe» entschieden sich für den Aufstieg Richtung Seewelenhorn. Einige wenige wählten die Option Schatthore. Diese Entscheidung zahlte sich aus, und nach kurzem kratzen erwischten wir den Zyklus und fanden uns auf fast 2700m.ü.M. gleitend richtung Flöschhore wieder. Vor dem Weiterflug zur Geltenhütte gab es ein Zwischenstopp beim Stieretungel. Zurück in der warmen Suppe mussten die Leader den restlichen Weg zur Hütte zu Fuss zurücklegen. Als sie die Hütte erreichten, kamen die ersten Piloten fliegend an. Von diesem Punkt an galt es, den Thermikzyklus zu erwischen, um zur Basis zurückzukehren. Angekommen an der Basis, folgte ein Race zum Wildstrubel, gefolgt von einer Landung auf der Langermatte und dem Fluhsee. Von dort aus ging es im Endanflug zum Ziel.
In der Gesamtwertung siegte bei den Männern Michael Maurer, während bei den Frauen Linda Hoch ihren Platz erfolgreich vor Serena Ronchi verteidigte. Es war ein spannendes und erfolgreich organisiertes Wettkampfwochenende, wie immer.
Bericht von Nicola Heiniger